Flimmern im Tal
Kino open air

von Nina Menken, Studentin der Politikwissenschaft und Geschichte
Wer dem Uni-Alltag entfliehen möchte und keine Lust auf eine Kneipentour im Luisenviertel hat, für den bietet Kino unter freiem Himmel in der alten Feuerwache an der Gathe eine Abwechslung an. „Talflimmern“ ist anderes Kino, als in zahlreichen großen Cinekomplexen. In der alten Feuerwache an der Gathe – einem Jugend- und Begegnungszentrum im historischen Gebäude einer ehemaligen Feuerwache – sitzt der Zuschauer unter einem Zeltdach im Hinterhof. An den Steinwänden ranken Blumen, vorn flimmert die große Leinwand. Statt Hollywood Blockbustern gibt es eine Dokumentation über die Post-Punk-Szene West-Berlins („B-Movie“) oder über einen jungen Mann, der mit dem Fahrrad eine Weltreise unternommen hat („Pedal The World“). „Talflimmern“ hat seinen ganz eigenen Charme, sowohl was das Programm – im Sommer 2015 gab es z.B. eine Vorpremiere des Berlinale-Gewinners „Taxi Teheran“ – als auch was das Ambiente betrifft. Der Fokus liegt nicht auf Bequemlichkeit und lukullischem Genuss, sondern auf dem besonderen Film selbst.
Talflimmern
Die Wuppertaler danken es den Veranstaltern: Jeden Sommer von Juni bis August besuchen um die 4000 Cineasten die teils ausverkauften Vorstellungen – und das selbst dann, wenn das Wetter nicht mitspielt. Dann wird eben eine Zeltplane gespannt, werden Kuscheldecken verteilt und los geht es mit dem ganz großen Kino.
Das Wuppertaler Projekt „Talflimmern“ wurde 1998 von Mark Tykwer und Mark Rieder ins Leben gerufen, anfangs noch unter dem Namen „Wuppertaler Open Air Kino“. Inzwischen ist „Talflimmern“ so erfolgreich, dass ihm die Film- und Medienstiftung NRW den Sonderpreis der Jury für ein „herausragendes Kinoprogramm“ verliehen hat. Der Leitgedanke ist nicht, die obligatorischen Filmerfolge des laufenden Kinojahres zu zeigen; die Organisatoren setzen vielmehr auf Independent-Filme und Dokumentationen – was Oscar prämierte Filme wie „Grand Budapest Hotel“ oder „Dallas Buyers Club“ jedoch nicht ausschließt. Geschmacklich ist damit für jeden etwas dabei.
Karten für die Vorstellungen können online reserviert oder an verschiedenen Vorverkaufsstellen erworben werden und kosten sieben, für Besitzer eines WSW-Abo-Tickets ermäßigt fünf Euro.
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